So nenne ich das Spiel, das viele von uns jeden Tag mitspielen. Wir werden von außen, von der Gesellschaft, der Familie usw. täglich so massiv beeinflusst, dass wir glauben, bestimmte Dinge auch tun und umsetzen zu müssen. „Man muss“ doch den absolut sicheren Job anstreben. „Man muss“ dem körperlichen Schönheitsideal nahekommen. „Man muss“ beim neuesten Fitnesstrend dabei sein. „Man muss“ doch die aktuelle Modelinie tragen. „Man muss“ doch das neueste Smartphone vorzeigen. Wir glauben, wir müssen bei jedem neuen Trend dabei sein, sonst verpassen wir etwas im Leben.
Sobald du jedoch die Wörter „man muss…“ hörst, kannst du davon ausgehen, dass jemand dadurch nur seine eigene Lebenssituation und seinen Blick auf die Welt rechtfertigen will. Es geht in unserer Gesellschaft viel zu häufig darum, dass jemand seine eigene Sicht der Dinge als allgemeingültig fixieren will. „Man muss“ soll die gesellschaftliche Norm oder Normalität ausdrücken. Von wegen!
„Man muss“ ist Gruppenzwang und Gruppendruck mit zwei kleinen Wörtern. „Man muss“ ist das Leben eines anderen. Nicht dein eigenes. Wenn du „man“ sagst und dich selbst meinst, dann versteckst du dich hinter der breiten Masse. Du signalisierst dadurch ein schwaches Selbstwertgefühl und ein schwaches Ich. Nur weil es die Mehrheit macht, heißt es noch lange nicht, dass es deswegen auch für dich richtig ist.
Weißt du noch, was du wolltest, bevor dir alle gesagt haben, was „man“ zu tun hat? Warum lassen sich viele von uns überhaupt in solcher Form steuern? Ich glaube, sehr viele Menschen wissen im Innersten nicht, was sie wirklich wollen und wer sich wirklich sind. Sie sind sich ihres eigenen Selbst und ihres starken Ichs nicht bewusst. Genau darum lassen sie sich von außen beeinflussen – und sind unheimlich beeinflussbar.
Ein Mensch, der seine wahre Lebensmission, seine Werte und Ziele kennt, der weiß, was er kann und was er will, dieser Mensch wird sich vom Gesellschaftsspiel nicht so einnehmen lassen. Er erlebt persönliche Erfüllung und braucht sie nicht mit banalen Äußerlichkeiten wie dem neuesten Smartphone, dem neuesten Flachbildschirm oder auch den ultimativen Modetrends befriedigen.
Nichts gegen Äußerlichkeiten. Im Gegenteil: Wir sollten uns in unserem Leben auch ruhig regelmäßig etwas gönnen. Doch mir ist es lieber, solche Äußerlichkeiten bauen auf einer starken inneren Haltung auf und sind nicht nur dazu da, eine innere Leere aufzufangen und zu kompensieren. Äußerlichkeiten werden uns nie den eigenen Weg zeigen. Der eigene Weg zeigt sich immer von innen.
Es gibt einen guten Leitspruch: Das, was die Masse macht, kann für den Einzelnen nie richtig sein. Die Masse geht einem möglichst sicheren Job als Angestellter nach. Sie wir von den Massenmedien gesteuert und lässt sich auch steuern. Die Masse, so meine Wahrnehmung, ist eher gestresst und es fehlt an Leichtigkeit.
- Was machst du alles, nur weil es die Masse macht, weil „man“ es halt so macht?
- Wie wohl fühlst du dich wirklich damit?
- Ist das aus einem tiefen Inneren heraus das Richtige für dich?
Vor einiger Zeit habe ich einen Vortragsausschnitt von Ka Sundance mit dem Thema „Willst du gesund sein oder auch glücklich?“ gesehen.
Ka Sundance reist mit seiner Frau und seinen fünf Kindern um die Welt, macht Home-Schooling und ernährt sich dabie rohköstlich. In seinem Vortrag ging es darum, dass Rohkost oder andere Ernährungsweisen absolut nichts bringen, wenn du sie verbissen und aus dieser Man-muss-Haltung angehst. Ka Sundance sagt: „Es ist zehnmal besser, eine Pizza mit Genuss zu essen, anstatt eine Karotte verbissen in dich hineinzukauen.“ Eine äußerst interessante These.
Was machen die meisten Menschen? Sie machen aus ihrem Ernährungsverhalten eine Man-muss-Tortur. Anstatt ihren Sport zu genießen und ihm mit einer inneren Freude an der Bewegung und Leichtigkeit zu machen, joggen die Menschen ihre Kilometer verbissen ab. Anstatt die Zeit für die Ruhe und Meditation einfach mal entspannt anzugehen, verspannen sich viele innerlich und machen sich dann auch noch selbst fertig, wenn es nicht auf Anhieb klappt. „Das muss doch zu schaffen sein. Bei den anderen geht´s doch auch!“ Das Gesellschaftsspiel lässt grüßen. Was passiert? Die Dinge richten sich eher gegen uns, wirken destruktiv statt förderlich auf uns.
Achte jeden Tag darauf, wie du die Dinge um dich herum angehst. Mit welcher Haltung du ihnen begegnest. Ob du Teil des Gesellschaftsspiels bist oder ob du auf deinem eigenen Weg unterwegs bist. Sei nicht bei jedem Man-muss-Tanz dabei. Suche und finde stattdessen deinen eigenen „I-did-it-my-way“-Rhythmus.
Weckruf:
- In welchem deiner Lebensbereiche bist du Teil des Gesellschaftsspiels?
- Warum glaubst du, es so machen zu müssen, nur weil viele andere es auch so machen?
- In welchen Bereichen könntest du etwas verändern, damit es mit dir und deinem Weg wirklich zusammenpasst?
Dieser Blogbeitrag stammt aus meinem Buch „Entdecke in Dir, was möglich ist – mehr Leichtigkeit, mehr Leistung, mehr Leben!“
Entdecke in Dir, was möglich ist!
Dein Jürgen Zwickel